homepage_2022-01094001.jpg
Kleine Geschichten von Marry Ann
Weiter lesen
Zurück
Um es mal gleich vor wegzunehmen, dieser Bericht soll nicht schon wieder ein Baubericht werden. Vielmehr eine Geschichte eines kleinen Schiffes namens "Marry Ann". Das "klein" ist wörtlich zu sehen, denn Marry Ann ist gerade mal 370 mm lang, 100 mm breit und 550 mm über alles 400 mm hoch. Es geht zwar noch kleiner, aber dazu später mehr. Also Marry Ann, um sie geht es nun mal hier, ist also alles andere als groß. Oder? Und doch schwimmt sie und das nicht gerade schlecht. Bin auch immer wieder erstaunt wie gut. Marry Ann hieß einst mal Möwe und stammte von der Firma Günther Seifert Modelle. Wer kennt sie nicht, die kleinen Schiffe mit dem sehr dicken, blau oder rot eingefassten Holzdeck und dem massiven Holzaufbau. Heute sind sie natürlich aus Kunststoff. Aber genauso stabil eben. Ein Bastelkollege drückte mir den Rest von der damaligen Möwe in die Hand, denn mehr war es wirklich nicht mehr, und fragte, ob ich damit noch etwas anfangen könne. Er hatte das Schiffchen für 1 D-Mark auf dem Flohmarkt gekauft. "Hm" oder so ähnlich muss mein "Ja kann ich" geklungen haben. Für mehr an Worten reichte es eben nicht mehr aus, denn ich war schon am Planen. Am selben Tag noch war das Ruderblatt fertig. Eine Woche später Marry Ann. Jo, so ist das. Und die Marry Ann aber ließ mich nicht mehr los. Richtig, für alle, die es ahnten. Dieses Lied war ausschlaggebend für den Namen des kleinen Schiffes. Seitdem ist viel Wasser den Rhein runter und viel Zeit vergangen. Vier weitere Schiffe sind in dieser Zeit vom Stapel gegangen. Allerdings um unwesentliche cm größer. Normalerweise spricht man nicht über das Alter einer Dame, doch eine Ausnahme ist wohl drin. Marry Ann ist im Mai 2016, 21 Jahre geworden. Gut, nicht viel für ein Schiff, doch für Marry Ann schon. Wie oft ist sie mir schon aus dem Ständer gerutscht, wenn wir mal unterwegs waren. Nein, nicht etwa auf einer weichen Wiese oder einem Busch. Nein, immer mit dem Heck voran auf die Straße. OK, nichts passiert, doch der Lack war hin. Da musste durch. Und eines Tages stand Hagen auf dem Plan. Schaufahren mit anschließendem freien fahren für alle. Eigentlich möchte ich mich ungern an diesen Tag erinnern, doch gleichzeitig möchte ich diese Worte niederschreiben.